Medikamente, Stress und eine falsche Ernährung schädigen den Darm. Das ist unangenehm. Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen sind die Folge. Was viele nicht wissen: Auch Neurodermitis, Rheuma, Immunschwäche, Müdigkeit, Allergien und Depressionen können durch eine gestörte Darmflora begünstigt werden. Wir geben Ihnen 14 Tipps, mit denen Sie Ihren Darm ins Gleichgewicht bringen und damit Ihre Darmflora aufbauen und sanieren können.
Inhalt
- Der Darm ist das Zentrum unserer Gesundheit
- Der Darm in Zahlen
- Wenn die Darmflora im Ungleichgewicht ist
- Symptome eines ungesunden Darms
- 14 Tipps wie Sie Ihre Darmflora aufbauen & sanieren können
Der Darm ist ein unterschätztes Organ. Darüber reden? Irgendwie peinlich. „Der macht das schon“, denken wir und vergessen ihn wieder. Doch manchmal ruft sich unser Verdauungsorgan wieder ins Gedächtnis – dann, wenn es zwickt und drückt, der Bauch gebläht ist oder die Verdauung nicht funktioniert.
Und damit stehen wir nicht alleine da: Etwa 15 % der Deutschen leiden an Nahrungsmittelunverträglichkeiten, 10 % am Reizdarmsyndrom und 20 % an einer dauerhaften Verstopfung.
Höchste Zeit, über den Darm, der weit mehr als nur ein Verdauungsorgan ist, zu sprechen und die Darmgesundheit in den Fokus zu rücken.
Der Darm ist das Zentrum unserer Gesundheit
Ein gesunder Darm ist für uns überlebenswichtig. Er wehrt Bakterien, Viren, Pilze und Umweltgifte zuverlässig ab und sorgt dafür, dass Krankheiten, Entzündungen und Magen-Darm-Probleme keine Chance haben. Immerhin 80 % unseres Immunsystems befinden sich im Darm.
Nur wenn unser Darm gesund ist, können wir Nahrung wirksam aufnehmen und verdauen. Unser Darm bestimmt, ob wir auf Weizen allergisch reagieren oder von Milchzucker einen aufgeblähten Bauch bekommen.
Der Darm in Zahlen
- der Darm ist unser größtes Organ (5 bis 7,5 Meter lang)
- rund 100 Millionen Nervenzellen durchziehen Magen und Darm
- etwa 100 Billionen mikrobielle Organismen wie Bakterien, Viren und Pilze leben in einer ausgeglichenen Darmflora
- die Bakterien wiegen zusammen etwa 2 kg
- die Darmflora besteht aus bis zu 1000 Bakterienarten
- idealerweise besteht die Darmflora aus 85 % nützlichen und 15 % schädlichen Bakterien
Das sind beeindruckende Zahlen, die zeigen, wie komplex das Zusammenspiel der einzelnen Protagonisten im Darm ist. Es braucht sowohl die „guten“, als auch die „schlechten“ mikrobiellen Organismen, damit der Darm in Balance bleibt. Die schädlichen Bakterien halten die guten fit, indem sie ihre Abwehr trainieren. Das ist überlebenswichtig, da sich ein großer Teil unseres Immunsystems im Darm befindet.
Wenn die Darmflora im Ungleichgewicht ist
Stress, Medikamente, Zigaretten, zu wenig Bewegung und die falsche Ernährung stören das Milieu im Darm. Die Darmflora gerät in Schieflage und die schädlichen Mikroorganismen verdrängen die nützlichen.
Die Folge: Unser Immunsystem ist geschwächt. Krankheitserreger haben nun leichtes Spiel.
Das Problem: Ist die Darmflora erst einmal aus der Balance, verbessert sie sich nicht von selbst. Hier müssen Sie aktiv werden: gesünder essen, mehr bewegen, nicht mehr rauchen, stressfrei leben und den Darm sanieren mit unterstützenden Pro- und Präbiotika.
Symptome eines ungesunden Darms
Ignorieren Sie aber die ersten Warnzeichen Ihres Darms, wird sich das Immunsystem kontinuierlich verschlechtern. Das kann Ihr Wohlbefinden beeinträchtigen und möglicherweise zu chronischen Beschwerden führen, beispielsweise:
- ständige Müdigkeit
- Verstopfung, Durchfall und Blähungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien
- Immunschwäche
- Heuschnupfen
- Asthma
- Rheuma
- psychische Erkrankungen
- Hautkrankheiten wie Akne und Neurodermitis
- Pilzerkrankungen
Auch wenn die Forschung gerade erst dabei ist, den Zusammenhang zwischen einer gestörten Darmflora und (Zivilisations-)Krankheiten zu erforschen, so wird schon heute deutlich, dass ein gesunder Darm eine Schlüsselfunktion für unsere Gesundheit innehat.
14 Tipps wie Sie Ihre Darmflora aufbauen & sanieren können
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Bauen Sie Stress ab und entspannen Sie sich so oft wie möglich.
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Schlafen Sie ausreichend.
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Bewegen Sie sich regelmäßig.
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Genießen Sie Kaffee und Alkohol nur in Maßen. Sie wirken abführend.
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Trinken Sie schwarzen Tee nur in Maßen. Er kann Verstopfungen verursachen.
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Trinken Sie viel stilles Wasser oder Kräutertee.
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Meiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte. Die darin enthaltenen Zusatzstoffe verträgt nicht jeder. Natürliche Lebensmittel sind frei von unbekannten Zusätzen.
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Verzichten Sie möglichst auf fett-, zucker- und proteinreiches Essen.
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Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich. So wird der Darm entlastet.
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Essen Sie präbiotische Lebensmittel. In bestimmten Pflanzen sind präbiotische Ballaststoffe enthalten, die die gesundheitsfördernden Bakterien im Darm füttern und zum Wachsen anregen: beispielsweise in Chicorée, Bananen, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Spargel, Schwarzwurzeln, Löwenzahn und Artischocken.
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Fermentierte Nahrungsmittel wie Kefir, Sauerkraut, Kimchi oder Miso enthalten gute Bakterien für unseren Darm. Genießen Sie diese Produkte möglichst frisch zubereitet, da die Bakterien schnell absterben.
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Auch ein hochwertiges Probiotikum unterstützt Ihre Darmflora, Ihre Verdauung und Ihr Immunsystem, wenn das Darmmilieu einmal aus dem Gleichgewicht geraten ist. Möchten Sie während oder nach der Einnahme von Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika Ihren Darm sanieren, ist eine Darmkur besonders empfehlenswert. Es fördert die Bildung der nützlichen Bakterien.
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Antibiotika, insbesondere Breitband-Antibiotika, schädigen die Darmflora und können zu Durchfall und Darmentzündungen führen. Gerade bei Erkältungen wird der Sinn von Antibiotika immer mehr in Frage gestellt – auch weil etwa 90 % der Erkältungen auf Viren und nicht auf Bakterien zurückzuführen sind.
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Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorn, Haferflocken und Leinsamen. Das freut die Darmbakterien. Außerdem können mehr Schadstoffe ausgeschieden werden.
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